Raum für Wissensvermittlung mit allen Sinnen
Ein Seminarhof ist ein Veranstaltungsort auf dem Land, der speziell dafür konzipiert ist, Seminare, Workshops, Tagungen und andere Fortbildungsveranstaltungen zu beherbergen. Im Gegensatz zu urbanen Seminarhotels bietet ein Seminarhof eine ländliche Umgebung, die oft mit Naturverbundenheit, Ruhe und einer besonderen Atmosphäre einhergeht.
Ein Seminarhof ist somit ein idealer Ort für Menschen, die in einer ruhigen und naturnahen Umgebung lernen, arbeiten und sich weiterbilden möchten. Die Verbindung von professioneller Seminarinfrastruktur und einer entspannten, inspirierenden Umgebung macht ihn zu einer attraktiven Alternative zu urbanen Seminarhotels.
Die Erreichbarkeit des Seminarhofes
Lage, Ankommen, erster Eindruck
Das Ankommen am Hof habe ich in mehreren Blogs bereits beschrieben. Orientierung und Beschilderung, Hofzufahrt, Parkplatz, Zu- und Eingang. Ich habe dazu einen schönen Überblick in einem eigenen Blog „Ankommen am Hof“ gegeben. Er behandelt die Spirale von Annäherung, Begegnung und Heimkehr.
Die Lage der Seminarräume am Hof
Die Raumpsychologie kennt archetypische Muster, die sich in den Hofbereichen immer wieder an gleicher Stelle finden (Raumpsychogramm, Raumnovagramm). Es unterteilt den Grundriss in neun gleiche Felder.
Tagungs-, Seminar- und Meetingaktivitäten gehören dem archetypischen Bereich des Lernens und Wissens an und sind im Haus vorne links verortet (zweites Bild). Natürlich wäre es hilfreich, wenn ein Seminarraum genau dort platziert wird. Aber es ist kein Pflichtprogramm, auch andere Bereiche haben schöne Qualitäten.
Seminarräume sind am Besten im Erdgeschoss situiert. Das garantiert eine gute Erdung, die bei Seminaren, Workshops und Tagungen unverzichtbar ist. Eine archetypische Eingebundenheit in die Raumlandschaft und ein direkter Zugang zu Außenräumen erhöhen die Qualität der Seminarräume.
Der Seminarraum und seine Ausstattung
Platzierung der Möbel
Die Platzierung der Tische und Sessel folgt dem Seminarinhalt. Meistens ganz klassisch. Dabei gibt es wirksamere Formen: statt geraden Sesselreihen besser abgerundete Sesselreihen; statt Sesselreihen mit Tischen besser Fischgrät gerade oder abgerundet; am Besten ein Sesselkreis.
Sie sollten so platziert sein, dass die Teilnehmer miteinander interagieren und auf gleicher Augenhöhe miteinander sprechen können. Außerdem sollten alle Sitzplätze gut erreichbar sein und man sollte darauf achten, dass niemand ein Rücken zugekehrt ist.
Rückenschutz für alle
Fenster und Türen immer an den Seitenwänden des Seminarraumes platzieren. Am einen Raumende haben die Teilnehmer keinen Rückenschutz, am anderen Raumende der Seminarleiter.
Licht im Seminarraum
Licht beeinflusst unsere Gemütslage maßgeblich, deshalb sollten Sie die Beleuchtung des Raums sorgfältig planen. Vermeiden Sie starke direkte Beleuchtung oder Schattenwurf direkt auf die Fenster oder Tische. Stattdessen sollte indirektes Licht bevorzugt werden, um Komfort und Wohlbefinden zu fördern.
Natürliches Licht
Besser ist es, natürliches Licht in den Raum zu lassen, um eine helle Umgebung zu schaffen. Seitliche Fensterreihen schaffen das. Bei großen Fenstern ist aber auch zu beachten, was die Seminarteilnehmer zu sehen bekommen: Natur steigert die Energie, Bewegung führt zu Ablenkung. Mit den Fenstern sollte also auch der Außenbereich mitgeplant werden.
Farbe im Seminarraum
Ein Raum sollte warm, einladend und farbenfroh sein. Bringen Sie daher Farbe in den Raum. Vermeiden Sie jedoch helle Farben, da diese zu viel Energie erzeugen können und das Gefühl von Unruhe vermitteln. Verwenden Sie stattdessen ruhigere Farbtöne wie Blau oder Grün. Bei erdigen Farbtönen aufpassen, damit den Seminarteilnehmern nicht die Füße einschlafen.
Naturnahe Materialien
Wir kennen alle den Unterschied zwischen Räumen mit synthetischer und Räumen mit naturnaher Einrichtung. Es ist wichtig für Seminarhöfe, eine authentische und naturnahe Bau- und Einrichtungsqualität zur Verfügung zu stellen. Naturfarben, Naturtextilien und Vollholz sind Beispiele für eine gute Ausstattung.
Ordnung im Seminarraum
Ich habe schon öfters Seminarräume erlebt, wo sich an einem Raumende Möbel und Equipment bis zur Decke türmten. Das gibt keine gute Atmosphäre. Der Schlüssel zu einem gut organisierten Raum liegt in der Übersichtlichkeit und Ordnung aller Elemente. Ein angrenzender Lagerraum für nichtbenötigte Möbeln und Untensilien ist unbedingt mitzuplanen.
Stressfreie Umgebung
Strom und Funk braucht es im Seminarbetrieb. Aber sie verursachen auch Stress. Strom kann in geschirmten Kabeln zur Verfügung gestellt werden. Und für das Internet verwendet man statt WLAN ein kabelgeführtes LAN. Mit beidem wird Elektrostress vermieden, was die Seminarqualität deutlich verbessert.
Resonanzraum und Atmosphären
Atmosphären
Wenn eine Seminargruppe abreist, lassen sie doch etwas zurück. Energien des Seminars und der Seminarteilnehmer.innen verbleiben im Seminarraum. Auch wenn wir diese feinstoffliche Ebene nicht sehen können, so ist sie doch präsent. Und beeinflusst ungewollt die Nachfolgegruppe. Entsprechend wichtig ist eine Reinigung der Räume, die auch die feinstoffliche Ebene mit einbezieht.
Reinigung und Pflege
Es gibt unterschiedlichen Möglichkeiten und Methoden der feinstofflichen Reinigung, die in Seminarräumen durchgeführt werden können. Gleich sind immer die Hauptbestandteile: Reinigung – Harmonisierung und Energiehebung – neues Thema bzw. passende Prägung. Damit der Raum frei und in Resonanz zu seiner nächsten Tätigkeit ist und die nächste Gruppe unterstützt.
Die Miträume des Seminarbetriebs
Ein Seminarraum kommt nie allein. Es braucht Nebenräume für Gruppenarbeiten, Werk- und Kreativräume, einen Pausenraum, einen Speiseraum (ev. mit Küche), Innen- und/oder Außenhofterrasse und Toiletten. Was die Räume zusammenhält, ist ein Grundriss der Raumlandschaft unter Berücksichtigung des Lebensenergieflusses.
Das ist insofern wichtig, als Seminargäste ganztägig dort verweilen und viel Lebensenergie benötigen.
Übungsräume
Ich empfehle, keinen Seminarraum in den Keller oder unters Dach zu platzieren. Dorthin passen aber sehr wohl Übungsräume, in denen man bewusst unter- und überbewusste Themen bei den Teilnehmern aktivieren kann. Nutzen sie solche Raumkonstellationen, wenn sie zur Verfügung stehen. In Seminarhotels sind solche Möglichkeiten selten finden.
Außenräume
Für die Pausen ist die Nutzung des Außenraumes mit Spazierwegen, schattigen Plätzen unter Bäumen, vielleicht ein Teich, jedenfalls mit einer grandiosen Aussicht wichtig. Das macht auch den Unterschied zu Seminaren im urbanen Raum, wo selten ein Außenbereich zur Verfügung steht. Die Frischluft erhöht deutlich die Effektivität und auch die Kreativität.
Nächtigungsräume
Viele Seminarhöfe haben nur einen Seminarraum. Das genügt auch für eintägige und regionale Veranstaltungen. Darüber hinaus sind Gästezimmer richtig gut. Zimmer, die man wahlweise als Einzel- oder Zweibettzimmer nutzen kann. Dann bleibt man flexibel, auch wenn man ein paar Quadratmeter mehr braucht.
Plätze für besondere Anlässe
Ein Alleinstellungsmerkmal für Seminarhöfe kann der Einbezug der umgebenden Landschaft in den Seminarbetrieb sein. Die Natur stellt uns Plätze mit besonderen Qualitäten zur Verfügung. Sie nicht zu nutzen ist eigentlich eine sträfliche Vernachlässigung. Ich helfe gerne bei der Suche und Beschreibung. In Kürze einige Beispiele:
Plätze der Kreativität und Impulsivität
Kreativität braucht Feuer, geistige Impulse, Unterstützung von Wandlungsprozessen. Solche Plätze findet man an Sonnenplätzen. Resonanzen zum Menschen sind Kreativität und Impulsivität.
Plätze der Konstruktivität und Klarheit
Geistiges Arbeiten, wie beispielsweise für Planungen oder Projektierung, braucht das Element Luft. Solche Plätze findet man auf Hügeln und Hochebenen, besonders auf „Stoahügeln“. Resonanzen zum Menschen sind Offenheit und Kommunikation.
Plätze der Gefühle und Empfindungen
Seminare, wo es um seelische Themen geht, brauchen Zugangsmöglichkeiten zu unseren Gefühlen. Wässrige Plätze, beispielsweise an Bächen, Teichen oder Mooren, sind dazu besonders geeignet. Resonanzen zum Menschen sind Beziehungen und Gefühle.
Plätze für Konkretisierungen
Seminare mit Umsetzungsthemen brauchen die Unterstützung, diese auf die Erde zu bringen. Und das braucht geerdete Seminarteilnehmer. Orte dafür sind in Wald- und Steinlandschaften zu finden. Resonanzen zum Menschen sind Beständigkeit und Sicherheit.
Zu guter Letzt
Es ist immer eine individuelle Planung – so individuell, wie der Hof und die Hofleute selber eben sind. Das macht auch den Unterschied zu durchnormierten Seminarhotels. Die Spielwiese – die Gastgeber, der Hof, die umgebende Natur, die Aussicht und mehr – ist viel größer als im urbanen Raum. Setzen Sie das ideenreich ein!
Über den Autor:
HOFIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Lebensraum- und Unternehmensberater
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