Gastronomie am Hof

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Bild Heuriger von Gerd Eichmann auf Wikipedia
Bild Heuriger von Gerd Eichmann auf Wikipedia

Buschenschank, Heuriger, Mostbauer, Jausenstation, Hofcafé

Die Bauernhof-Gastronomie hat sich in verschiedenen Ausprägungen in der Landwirtschaft etabliert. Buschenschank, Heuriger oder Mostbauer haben in den verschiedenen Regionen des Landes bereits eine lange Tradition. Interessant sind auch neue Formen, wie das Hofcafé, der Hofimbiss oder eine Stehverkostung im Hofladen. Ich bin bei allen gerne zu Gast, denn sie bieten eigene Produkte in höchster Qualität und eine gute Atmosphäre. Daher ist es mir auch ein sehr persönliches Anliegen, raumenergetische und -psychologische Aspekte zu besprechen und Tipps zu geben, damit sich Gäste und Gastgeber rundum wohlfühlen.   

Damit die Idee der bäuerlichen Gastronomie im eigenen Betrieb erfolgreich umgesetzt werden kann, ist eine gründliche Vorbereitung notwendig. Dazu gehört eine ausführliche Auseinandersetzung mit den persönlichen und familiären Voraussetzungen, den finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen und eine Abschätzung der Wirtschaftlichkeit des geplanten Betriebszweigs.

Ein ausreichendes Platzangebot, um einen ansprechenden Gastgarten am oder im Hof zu schaffen, ist meist nicht das Thema. Vorteilhaft wäre aber auch ein Gastraum, der (nicht nur) bei abträglicher Witterung Gäste aufnehmen kann. Dazu die Küche, Lager- und Kühlraum und ein Büroarbeitsplatz. Und eine gute Planung, damit die Räume gut miteinander können.

Ein Gastgarten

Zentraler Ort der Hofgastronomie ist der Gastgarten. Das liegt an der oft genialen Aussicht. Auch die Gastgärten in den Innenhöfen strahlen eine urige Gemütlichkeit aus.

Lage der Gastronomie

Ein Gastgarten passt in den Innenhof, vor allem in den Streckhöfen des östlichen Österreichs. Oder in den Außenbereich auf der südlichen bis westlichen Hofseite. Der Südosten steht archetypisch für Kunden und Kommunikation. Der Westen für Gesundheit und Familie, also gut für den familiären Gastgarten. Mit einem anschließenden, gut einsichtigen Spielplatz.

Eine sympathische Zuwegung

Viele Höfe liegen abgelegen und sind nicht so leicht zu finden. Dem kann mit einer guten Beschilderung nachgeholfen werden. Auch die Zuwegung vom Parkplatz oder vom vorbeiführenden Wanderweg zum Gastgarten oder Gastraum soll leicht gefunden werden, sodass der Gast „gut ankommt“. Und dabei gleich einen ersten positiven Eindruck vom Hof gewinnt.

Ein Eingang für den Hof

Wenn der Gastgarten im Innenhof situiert ist, braucht es einen Eingang, der die ankommenden Gäste förmlich hineinzieht. Immer wieder finde ich Eingangs- oder Einfahrtsgestaltungen vor, bei denen man lieber vorbeigeht. Ich weiß, dass das nicht Absicht ist, zeigt aber die Wichtigkeit einer einladenden Eingangsgestaltung.

Ein Haag für Behaglichkeit

Der Außenbereich bedarf einer Einhegung oder Umfriedung, wie es die Bezeichnung „Gastgarten“ auch ausdrückt. Damit meine ich eine (ortstypische) Bepflanzung, welche die Lebensenergie drinnen und den Wind draussen hält. Das hält den Raum und es kann ruhig und gemütlich werden.

Beste Aussichten

Wenn Höfe auf einem Hügel oder Berg liegen, ist die Aussicht grandios. Mit dieser Aussicht ist meist auch ein Abhang verbunden. Damit die Lebensenergie nicht zu schnell abfließt, wird eine Böschungshecke empfohlen. Nicht zu hoch, damit man im Sitzen noch drübersieht. Aber dicht genug, damit die Lebensenergie gehalten wird und eine längere Aufenthaltsdauer im Gastgarten hat.

Kein Grün im Grünen

Fast regelmäßig finde ich grün gestrichene Möbel in den Gastgärten, wie auch am Bild dieses Blogs. Für Essen und Trinken ist der Funktionskreis des Magens zuständig, der dem Erdelement zugeordnet ist. Grün gehört zum Holz und kontrolliert die Erde. Darum ist die grüne Farbe im Gastgarten, im Gastraum und in der Küche nicht die beste Wahl. Besser sind erdige Farben.

Natürliche Materialien

Keine Betonplatten und Verbundpflaster am Boden und keine Tischgarnituren aus Kunststoff. Die Auflistung könnte ich weiterführen. Man meint, das passt ohnehin auf keinen Bauernhof. Und dennoch finde ich immer wieder naturferne Materialien verwendet. Auf einem Hof passen aber nur natürliche Materialien wie Holz und Stein. Und bäuerliche und regionaltypische Pflanzen.

Bäume des Gastgartens

Ein Gastgarten hat viel mit Familien und Fröhlichkeit zu tun. Kastanie oder Walnuss sind die richtigen Bäume dafür. Sie spenden nicht nur Schatten, sondern fördern die Kommunikation. Und sie lieben vor allem Kinder. Bitte gerne einen kleinen Spielplatz unter die Bäume platzieren.

Verbindung nach innen

Bei der Planung eines Außensitzbereichs soll darauf geachtet werden, dass möglichst kurze Wege ohne Hindernisse von der Küche oder dem Ausschank bestehen. Egal ob Bedienung oder Selbstbedienung. Gleiches gilt auch für die Erreichbarkeit der Toiletten.

Ein Gastraum

In manchen Höfen habe ich gesehen, wie die Stube als Gastraum umfunktioniert wurde. Das lässt einen Gastraum gemütlich und authentisch wirken. Wenn ein Gastraum neu gemacht wird, gilt eine meiner Lieblingsregeln: weniger ist mehr.

Lage des Gastraumes

Der Gastraum soll wenn möglich im Anschluss an den Gastgarten positioniert sein. Der Eingang liegt idealerweise zwischen Gastgarten und Gastraum und ist vom Gast leicht erkennbar. Liegt er etwas versteckt, kann er mit auffallender Wegeführung kenntlich gemacht werden.

Interne Räumlichkeiten

Dem Gastraum soll immer eine Diele vorgelagert sein. Das lässt die Unruhe des ersten Ankommens draussen. Sie kann auch der Verzweiger in den Hofladen sein. Eine sehr wohnliche Gestaltung wirkt sehr begrüßend für Gäste und Kunden. Dahinter die Küche mit einer direkten Anbindung in Gastraum, Hofladen und Gastgarten.

Gestaltung des Gastraumes

Die Bauernhofgastronomie lebt von der Nähe zum landwirtschaftlichen Betrieb und der damit verbundenen Atmosphäre, die sich auch in der Architektur, Einrichtung und Dekoration der Räumlichkeiten widerspiegeln sollte. Authentizität ist also gefragt. Und der bewusste Einsatz von natürlichen Materialien, Formen und Farben bei Belägen, Möbeln, Raumtextilien und Dekorationen.

Ein Hofcafé

Ein Hofcafé ist eine geniale Einrichtung. Angeschlossen an einen Hofladen bietet es einen zusätzlichen Service für die Kunden und Gäste und verlängert ihre Aufenthaltsdauer. Archetypisch wäre der Südosten für Hofladen und Hofcafé empfehlenswert. Mit dem Südosten werden Verkauf und Kommunikation verbunden.

Korrespondierende Räume

Erfahrungen zeigen, dass etwa ein Drittel der Gesamtfläche des Gastro-Bereiches für Küche, Kühl- und Lagerräume sowie Toiletten benötigt wird. Archetypisch wäre der Westen für diese Räume empfehlenswert. Mit dem Westen werden Produktion, Verarbeitung und Gesundheit verbunden. Genau das geschieht in Küche und Lager.

Die Küche

In vielen Betrieben ist die Gastküche auch die Privatküche. Das ändert sich langsam, insbesondere wenn dort auch die Produkte für den Hofladen angefertigt werden. Der direkte Anschluss von Vorrats-, Kühl- und Lagerräume versteht sich fast von selbst. Ein eigener Eingang zu diesen Räumen für Anlieferungen ist hilfreich.

Das Lager

Lassen Sie Vorrats-, Kühl- und Lagerräume radiästhetisch untersuchen. Energieabziehende Verhältnisse lassen Lebensmittel sehr schnell verderben.

Produkte und Leistungen

Angebot selbstgemacht, authenisch und regional

Essen und Trinken auf dem Bauernhof vermittelt das Gefühl, nahe am Ursprung der Nahrung zu sein. Das Angebot ist daher von den landwirtschaftlichen Produkten des Hofs oder der Region abhängig. Es sollte aber nicht beim Gefühl des Kunden bleiben, sondern auch Wissen darüber vermittelt werden. Eine Speisekarte mit Hintergrundwissen eignet sich dazu hervorragend.

Die etwas andere Karte

Die Speisekarte kann auch genutzt werden, um die eigene Betriebsphilosophie darzustellen und Informationen zur Familie, zum Betrieb, der Herkunft und Verarbeitung der Produkte bieten. Und über das gesamte Angebot zu informieren. Hofladen, Zimmervermietung, Fahrradverleih, Veranstaltungen oder Catering gehören unbedingt rein, wenn sie angeboten werden.

Direktvermarktung regionaler Produkte

Die Hofgastronomie kann auch die Direktvermarktung gut unterstützen. Die räumliche Nachbarschaft von Gastraum und Hofladen wirkt verstärkend, sodass jeder Gast die Möglichkeit zum Einkauf bewusst wahrnimmt.

Zusatzangebote

Der Hof-Gastronom kann mit zusätzlichen Angeboten und Dienstleistungen Gäste auf den Hof locken. Neben der Direktvermarktung machen auch Freizeit-Aktivitäten wie Wanderwege, Radverleih oder Reitmöglichkeiten den Hof als Einkehr attraktiv. Aber auch saisonale Veranstaltungen wie Musik­-abende oder Kochkurse binden Gäste.

Familien ansprechen

Eine wichtige Zielgruppe sind Familien mit Kindern. Den Hofbaum mit Spielgelegenheiten für Kinder habe ich schon erwähnt. Aber auch freilaufende Tiere zum Beobachten oder sogar zum Streicheln sind ein Kindermagnet. Und ein Blick in den Stall kann zum absoluten Highlight werden.

Auf sich aufmerksam machen

Es absolut wichtig, die Gäste an der Straße „abzuholen“. Steht ihr Schild wirklich dort, wo die Leute vorbeikommen und wo es gut zu sehen ist? Empfehlenswert ist die Anbringung eines (regensicheren) Prospekthalters unter dem Schild, der den Hofleporello und die Wanderkarte aufnehmen kann. Damit können sich Gäste auch außerhalb der Öffnungszeiten informieren.

Im Internet präsent sein

Beim Einstieg in die Hofgastronomie ist eine Internetseite ein Muss. Das Speiseangebot, die Anfahrts­beschreibung, die Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten sind Pflicht. Ausführliche Informationen zum Hof und zur Betriebsphilosophie ergänzen den Auftritt im Netz. Die Webadresse gehört auf alle Druck- und Werbemittel und auf das Schild an der Straße.

Hilfreich ist auch eine Eintragung in den verschiedenen Internetportalen für die Hofgastronomie. Die Landwirtschaftskammern bieten einen Eintrag in Internet-Verzeichnissen zur Hofgastronomie. Außerdem nutzen viele Betriebe soziale Netzwerke wie Facebook, um Gäste zu erreichen.


HOFIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Lebensraum- und Unternehmensberater

A-4040 Linz, Leonfeldner Straße 94d
+43 (0)664 / 4053748
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www.hofimpulse.at

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